Lernen Sie das Exzellenzzentrum
Polymerextrusion besser kennen!

Hintergrund

Hintergrund für die Einrichtung des Zentrums

Das Wellrohr 1x1 –
Basiswissen für Einsteiger

* ein musterhafter Querschnitt eines Kunststoff-Wellrohres

In allen Bereichen des Alltags kommen Leitungssysteme zum Einsatz. In der Regel kann man sie nicht sehen, da sie im Verborgenen verbaut sind. Trotzdem ist die Vielfalt hinsichtlich der Verwendungsmöglichkeiten enorm. In der Automobilbranche wie auch im Baugewerbe kommen sie häufig zur Anwendung, entweder als Kabelschutz für Elektroleitungen oder als Leitungssystem für Medien wie Wasser, Abwasser oder Kühlmittel. Auch beim Be- und Entlüften sowie beim Beheizen von Gebäuden werden Glattrohre oder Wellrohre aus Kunststoff genutzt. Die Rohre überzeugen sogar in der Telekommunikationsbranche und im sensiblen Medizinbereich durch ihre praktischen Anwendungseigenschaften.

Die Gründe für die Nutzung von Well- und Glattrohren aus Kunststoff sind weitreichend.
Hinsichtlich der Materialeigenschaften, aber auch in Bezug auf wirtschaftliche Aspekte, überzeugen die Lösungen mit folgenden Punkten:

  • Niedriges Eigengewicht
  • Flexibilität
  • Enorme Dichte
  • Chemische Beständigkeit
  • Hydraulische Leistungsfähigkeit
  • Hohe Belastbarkeit
  • Korrosionsbeständigkeit
  • Große Abriebfestigkeit
  • Lange Lebensdauer
  • Kostengünstige Anschaffung
  • Geringe Wartungskosten

Gründungsidee

Durch die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten der Wellrohre, befindet sich deren Nachfrage auf einem stetigen Wachstumskurs. Die im Wirtschaftsraum Landkreis Haßberge angesiedelten Kunststoff-Betriebe arbeiten kontinuierlich daran, einerseits den vorhandenen Bedarf zu decken und andererseits ihre Expertise im Bereich Polymere immer weiter auszubauen.

Damit das gelingen kann, sollten viele Voraussetzungen in gleichem Maße erfüllt sein. Es braucht innovative Impulse aus dem Bereich der Forschung sowie technisch hochmoderne Unternehmen mit geschultem Fachpersonal, die die theoretischen Ideen in praktische Ergebnisse umsetzen.

Um die Bereiche Wirtschaft und Forschung eng zu verzweigen und einen zukunftsweisenden Austausch zwischen Theorie und Praxis anzustoßen, wird das Exzellenzzentrum Polymerextrusion in Haßfurt geschaffen. Dort findet der Technologietransfer zum Thema Kunststoffkompetenz quasi vor der Haustür der ansässigen Unternehmen statt.

Die Ziele des Exzellenzzentrums

Wie Sie eben schon erfahren haben, schlägt das Exzellenzzentrum die Brücke zwischen Theorie und Praxis, Hochschule und Unternehmen, Gegenwart und Zukunft. Doch im Detail verfolgt das Exzellenzzentrum Polymerextrusion mehrere relevante Aufgaben:

  • Steigerung des Bekanntheitsgrades des Wirtschaftsraums im Landkreis Haßberge
  • Wahrnehmung der Gegend als Innovationsstandort
  • Attraktivitätssteigerung der Region für Unternehmen
  • Attraktivitätssteigerung der Region für Auszubildende und Fachkräfte
  • Erhalt von Spezialisten und jungen Nachwuchskräften in der Region
  • Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort
  • Verbesserung der regionalen Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Schaffung eines lokalen Studienangebots im Landkreis Haßberge
  • Erhalt der herausragenden Kompetenz im Bereich Wellrohr-Extrusion
  • Akquise von Forschungs- und Fördermitteln
  • Bildung eines Technologie- und Wissensnetzwerks
Säulen

Säulen des Exzellenzzentrums

Das Technologietransferzentrum Smart Polymer Pipe Solutions

Die aktuell einzige, aber sehr bedeutsame Säule des Exzellenzzentrums bildet das Technologietransferzentrum Smart Polymer Pipe Solutions, kurz TTZ SPPS.

Dort unterrichten fachkundige und erfahrene Dozenten die Fachkräfte von morgen im Bereich Verbundwerkstoff- und Extrusionstechnologie. Darüber hinaus betreiben sie an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (kurz THWS) zukunftsweisende Forschung. Diese erfolgt im Austausch mit den Branchenexperten der am Exzellenzzentrum beteiligten Unternehmen.

Am TTZ SPPS wird einem aus mehreren Personen bestehenden Forschungsteam die Möglichkeit geboten, im Bereich der smarten Kunststoff-Wellrohr-Systeme neue Erkenntnisse zu erzielen. Dies ist dank der eingerichteten Stiftungsprofessur möglich. Durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse profitiert das gesamte regionale Netzwerk, indem sie an die rohrproduzierenden Unternehmen in der Region Mainfranken sowie in der europäischen Metropolregion Nürnberg weitergegeben werden.

Den Studierenden der Fachrichtung Kunststoff- und Elastomertechnik an der THWS wird die Möglichkeit geboten schon früh in ihrer Ausbildung mit Unternehmen in Kontakt zu treten, die den Wert ihres Know-hows erkennen und wertschätzen. So werden sie nicht nur während ihrer Studienzeit hervorragend betreut, sondern finden auch leicht den Einstieg ins Berufsleben.

Das TTZ SPPS verfolgt zwei größere Ziele. Zum einen repräsentiert es als Institution einen Ort, der den angestrebten Transfer von Wissen und Technologie zwischen Wirtschaft und Forschung möglich macht, zum anderen trägt es maßgeblich dazu bei, dass die Region ihre Innovationsfähigkeit beibehält. Zudem fördert es den Wissensaustausch auch über die Grenzen des Landkreises hinaus. So steht eine regionale Einrichtung mit bayernweit namhaften Institutionen wie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg oder dem Fraunhofer- Institut für Silicatforschung ISC in ständigem Austausch über die neuesten fachlichen Erkenntnisse.

Generell steht das Technologietransferzentrum für einen Wissensaustausch zu gegenwartsnahen Fragestellungen und Zukunftsthemen, die nicht nur für die Kunststoffindustrie allgemein relevant sind, sondern speziell auch die Belange der regional ansässigen Unternehmen betreffen.

Diese lassen sich zu folgenden vier großen Schwerpunkten zusammenfassen:

  • Smart Pipes
    Um neue Anwendungsgebiete für Kunststoff-Wellrohre erschließen zu können, muss die Funktionalität der Systeme perfekt auf die Gegebenheiten zugeschnitten sein. Dafür ist es nötig, spezielle Materialien zu entwickeln. Zudem kann smarte Sensorik eingebaut werden, die eine frühzeitige und permanente Informationsvermittlung ermöglicht. So kann zum Beispiel Ausfällen bei der Montage vorgebeugt oder der Zu-/Abfluss von Medien energieeffizienter und intelligenter gesteuert werden.
    Ein konkretes Praxisbeispiel ist die Entwicklung von intelligenten Rohrsystemen, die Leckagen frühzeitig erkennen können und sogar über die Fähigkeit verfügen diese selbst abzudichten.
  • Nachhaltigkeit
    Auch im Kunststoffbereich ist es ein übergeordnetes Ziel, ein höchstes Maß an Nachhaltigkeit zu erreichen. Hierfür wird beispielsweise untersucht, wie nachwachsende Rohstoffe zur Erzeugung polymerer Materialien verwendet werden können. Ein weiteres interessantes Untersuchungsgebiet stellt die Recyclingfähigkeit gebrauchter Kunststoffe, auch aus dem Post-Consumer-Bereich, dar. Um auf diesem Gebiet neue Erkenntnisse zu erzielen, stehen dem Team im TTZ SPPS spezielle Anlagen für Forschungszwecke zur Verfügung.
  • Qualität
    Kunststoff-Wellrohre verfügen über zahlreiche positive Produkteigenschaften. Damit diese Vorteile weiter ausgebaut und die Qualitäten erhöht werden können, liegt ein Fokus des TTZ SPPS auf der Entwicklung und Verwendung neuer Materialien.
  • Produktion
    Zum Zweck der Material- und Kosteneinsparung liegt ein weiterer Schwerpunkt des TTZ SPPS auf der Verbesserung der Produktionsverfahren, die im Extrusions- und Korrugationsbereich Anwendung finden.

Über die vier dargestellten Schwerpunkte hinaus, wird am TTZ SPPS auch zu folgenden Themenfeldern geforscht:

  • Effizienz und Energieverbrauch ganzer Extrusionsanlagen
  • Wirtschaftlichkeit und Qualität hergestellter Produkte
  • Herstellung und Verarbeitung der Rohrsysteme
  • Prüf- und Messtechnik zur Weiterentwicklung geeigneter Methoden zur gezielten Unterstützung von Verbesserungen in der Verarbeitungstechnologie und Materialentwicklung
  • Computersimulationen zur Untersuchung von Fließverhalten der Polymerschmelzen in Extruderschnecken und Extrusionswerkzeugen